8 Tipps für mehr Sicherheit auf dem bike

(Lesezeit: 40 Minuten)

Biken macht riesig Spass und ist eine Sportart, die dich unglaublich glücklich machen kann. Nicht nur während dem Ride, sondern selbst viele Tage danach spürst du noch den Flow, die Freiheit, die unvergessliche Tour und die damit verbundenen Glücksgefühle. 

 

Wenn du biken kannst. 

 

Doch gerade als Einsteiger kommst du leider nicht so schnell in diesen Genuss. Es ist oft eine Qual im Gelände. Du kämpfst mit der Angst. Du verkrampfst und fragst dich, was genau am Biken so cool sein soll. Woran liegt das? 

 

In diesem Artikel erfährst du ein paar wertvolle Tipps, die dir das Biken deutlich angenehmer gestalten.

 

Los geht’s!

 


#1 Übernimm selbstverantwortung

Biken ist ein sehr komplexer Sport. Wer Velofahren kann, kann noch lange nicht biken. Und gut bergab biken ist nochmal eine andere Geschichte. Die Kombination aus Körper, Material und sich ständig ändernden Naturelementen ergibt eine unendliche Vielzahl an Einflussfaktoren, mit denen du irgendwie klarkommen musst. 

 

Vielleicht hast du schon die Formel «E+R=O» gehört:

 

Event + Reaction= Outcome 

 

Was soviel heisst wie: Es gibt einen Event , also einen Anlass (nasse Wurzel), auf die du mit einer Bewegung reagierst (Reaction), und daraus resultiert (Outcome), ob du stürzt oder nicht. Das Event - in unserem Fall die Natur - kannst du nicht ändern. Ist die Wurzel nass, ist sie nass. Was du jedoch beeinflussen kannst, ist das Outcome, also das Resultat. Dazu musst du deine Reaktion ändern, sonst geht die Gleichung nicht auf.

 

Deine Reaktion ist also das, was du mit deinem Körper (und Geist) als Antwort auf die nasse Wurzel tust. DU bist also alleine dafür verantwortlich, was geschieht und kannst keiner nassen Wurzel die Schuld geben. 

Die Schwierigkeit beim Biken ist nun, dass in deine Reaktion 2 Bausteine involviert sind:

 

  • Die Variable «Körper»
  • Die Variable «Material»

Diese 2 Variablen musst du verschmelzen lassen. Dein Bike muss EINS sein mit deinem Körper. Es muss eine Verlängerung deiner Arme und deiner Beine werden. Nur dann bist du in der Lage, ein guter Pilot zu sein und nicht wie ein Passagier auf dem Beifahrersitz zu hängen.

 

Bei dieser Vielzahl an möglichen Kombinationen, die auf dem Trail auf dich treffen, kannst du dir vorstellen, dass du das nicht in einer Woche lernen kannst. Biken ist wohl eine der komplexesten Sportarten, die es gibt.

 

👉🏻 Und deshalb mein Tipp: Arbeite an dir!

 

Überlasse nichts dem Zufall. Du wirst nicht besser, indem du auf ein Wunder wartest. Du wirst nicht besser, indem du auf wärmeres Wetter oder auf dein neues Bike wartest. Du musst jetzt aktiv etwas tun. 

 

DU DU DU! 

 

Lerne den Umgang mit dem Bike. Verlasse dich nicht auf äussere Umstände. Verlasse dich nicht auf andere und gib NIEMALS den Umständen oder jemand anderem die Schuld. Übernimm Selbstverantwortung und sorge dafür, dass du ein guter Biker wirst. Denn wenn du es nicht tust, wer wird es dann für dich tun? 

 

💡 Merke: Wenn du das tust, was du immer tatest, wirst du auch das können, was du immer konntest.



#2 Gib Vollgas, aber lass dir Zeit

Was widersprüchlich klingt, sind im Grunde genommen zwei wichtige Glaubenssätze, die nur im Zusammenspiel zum Erfolg führen. Weil Biken eben, wie du oben gesehen hast, ein sehr komplexer Sport ist, gibt es keinen besseren Zeitpunkt, an dir zu arbeiten, als JETZT. Wenn du eine Veränderung erreichen wirst, fange jetzt damit an. 

 

Sei aber auch ehrlich zu deinem Körper. Du kannst viel erreichen, wenn du willst. Jedoch überschätze nicht, was du in einem Tag lernen kannst, und unterschätze nicht, was du in einem Jahr lernen kannst. Der Mensch ist von Natur aus ungeduldig. Wir wollen am liebsten alles sofort haben und sofort können. Aber wir sind selten bereit, den unbequemen Weg dazu in Angriff zu nehmen und vor allem, den Weg auch durchzuziehen.

 

Der Mensch neigt dazu, sich wie Wasser den Weg des geringsten Widerstandes zu nehmen. Doch im Gegensatz zu Wasser, das nur dann weiter kommt, wenn es keinen Widerstand erfährt, kann der Mensch nur weiterkommen, wenn er sich den Widerständen stellt und versucht sie zu bezwingen. Und das braucht Zeit. Viel Zeit. 

👉🏻 Deswegen mein Tipp: Fang jetzt an.

 

Gib deinem Körper und vor allem deinem Gehirn die Zeit, die sie brauchen, um all die komplexen Bewegungsabläufe zu verinnerlichen.

 

Denn was du siehst, kannst du noch lange nicht ausführen. Und was du einmal ausführen kannst, kannst du noch lange nicht fehlerfrei reproduzieren. Und schon gar nicht im Gelände, wo viele Störfaktoren auf dich lauern. 

 

Jetzt kommt eine schlechte Nachricht für dich: 

 

Biken lernen ist keine Frage von Tagen, sondern von Wochen, Monaten oder Jahren… 

 

Die gute Nachricht für dich ist: 

 

Du kannst dafür sorgen, dass dieser Zeitraum massiv kürzer wird! Und je früher du damit beginnst und je intensiver du dich mit der Thematik auseinandersetzt, umso schneller kommst du in den Genuss von atemberaubenden Biketouren und höchsten Glücksgefühlen.



#3 Setze dir klare Ziele

Vielleicht hast du nach dem letzten Absatz etwas die Lust verloren, das Biken zu erlernen. Das ist verständlich, wenn man an den langen Zeitraum denkt, der notwendig ist, um ein guter Biker zu werden. Weil wir als Mensch eben von Natur aus ein ungeduldiges Lebewesen sind. Deswegen setze dir zuerst ein – für deine jetzige Bikesituation - weit entferntes Ziel. Es soll durchaus etwas unrealistisch, etwas zu gross sein. 

 

Was willst du in 5 Jahren mit deinem Bike machen? Möchtest du eine Transalp fahren? Möchtest du Trails der Singletrailskala 5 fahren? Möchtest du eine Hochtour mit langen bergauf-Tragepassagen machen und dabei blau-weiss markierte Wege bergab fahren können? Alles möglich!

 

Mit diesem globalen Ziel vor Augen hast du dein inneres Navigationssystem programmiert. Du weisst, wo du hinwillst. Du hast deinen Weg klar vorgegeben. Hast du kein Ziel, wirst du wild umherirren, mal links schauen, mal rechts schauen, mal dies ausprobieren, mal das. Dich mal wieder zurücklehnen und gehen lassen und denken «ach, wozu das Ganze». Dann wirst du am Ende irgendwo ankommen. Nur bestimmt nicht dort, wo die geilen Touren auf dich warten. 

Entscheide dich bewusst für eine Strategie, wie du das Biken gezielt lernen möchtest und bleibe dieser Strategie treu, bis du dein Ziel erreicht hast und dir das nächst höhere Ziel setzen kannst.

 

👉🏻 Denke daran was ich Eingangs schrieb:

 

überschätze nicht, was du in einem Tag erreichen kannst, und unterschätze nicht, was du in einem Jahr erreichen kannst.  

 

Um also deiner Motivation keinen zu grossen Dämpfer zu geben, teile dein globales Ziel in erreichbare kleinere Etappenziele von mehreren Wochen oder Monaten ein. Wenn du blutiger Anfänger bist, kann dieses Ziel zum Beispiel heissen: «ich einem Monat möchte ich auf meinem Bike mindestens eine Minute lang frei balancieren können und das ganze 10 mal nacheinander reproduzieren können.». Und dann TU etwas dafür, dass du dieses Ziel erreichen kannst.

 

Du kannst das!

 

Das weiss ich. 



#4 die verlängerung deines körpers

Was machst du als erstes, wenn du dich in ein neues Auto setzt?

Du stellst alles auf dich ein. Du stellst die Sitzlänge so ein, dass du die Bremse erreichen kannst. Du stellst das Lenkrad so ein, dass du entspannt lenken kannst, und du stellst deine Rückspiegel so ein, dass du alles im Blick hast. Du hast das alles selbst auf dich eingestellt, richtig? Das macht kein Autoverkäufer für dich. Du musst das selbst tun.

 

Wie war das bei deinem Bike? Das Bike kommt wie dein Auto in einer Standard-Einstellung zu dir. Hat es jemand für dich eingestellt? Wenn ja, was genau wurde getan und warum?

 

Verlasse dich daher nicht darauf, dass sich jemand wirklich die Zeit nimmt, dein Bike perfekt auf dich einzustellen. Natürlich, es gibt modern ausgestattete Händler, die dich per Bodyscan ausmessen und dir damit die optimale Sitzhöhe und die Vorbaulänge einstellen. Das ist schonmal besser als nichts und gibt dir eine brauchbare Grundposition. Wenn du Glück hast, hat man dir auch gleich die Härte deiner Federung auf dein Gewicht eingestellt. Das wars in aller Regel auch schon. 

 

Da ist aber noch mehr!

 

An deinem Bike gibt es noch viele andere wichtige Dinge zu beachten. Wenn du deinen Gaul im Griff haben willst, dann musst du auch hier selber aktiv werden. Im Folgenden dreht sich alles um die «Variable Material» aus Tipp #1.

4.1 Lenkerbreite:

 

Früher war das Mass der Dinge: Schulterbreite! Diese Meinung wird leider immer noch hie und da vertreten. Doch was hat uns damals der Physiklehrer beigebracht? 

 

Das Hebelgesetz. 

 

Je breiter dein Lenker, umso mehr Kontrolle hast du. Ganz einfach. Steine im Weg können dein Vorderrad nicht so einfach aus der Bahn werfen, wenn du ihnen viel Kraft entgegensetzen kannst. Kurven kannst du viel präziser fahren, wenn du breiter fassen kannst.

 

Deshalb, lass dir auf keinen Fall deinen Lenker kürzen. Wenn das schon passiert ist, dann kaufe dir einen neuen Lenker, so dass du auf mindestens 74cm, noch besser auf 78cm Lenkerbreite oder mehr kommst. Bei schmalem Körperbau kann dies eventuell dazu führen, dass du unangenehmen Druck im Daumengelenk verspürst, weil deine Arme einen sehr starken Winkel nach aussen aufweisen und du deine Hand nicht schön auf den Griff legen kannst. Dem kannst du entgegenwirken, indem du einen Lenker mit stärkerem «Backsweep» montierst. Damit ist gemeint, in welchem Winkel der Lenker entgegen der Fahrtrichtung nach hinten zeigt.

 

Es gibt sogar bereits verstellbare Griffe, bei denen du durch entsprechende Rotation den «Backsweep» des Lenkers erhöhen kannst und eine entspanntere Haltung erreichst.



4.2  Handposition

 

Dein Gehirn berechnet haargenau, wo das äussere Ende deiner Hand ist. Leider kann es nicht berechnen, wo dein Lenkerende ist. Deswegen achte ganz besonders darauf, dass du den Lenker ganz aussen greifst. Damit vermeidest du wirksam, mit dem Lenker an einem Zaunpfahl oder einem Baum anzuhängen und zu stürzen. Greife nicht weiter aussen als es der Lenker erlaubt, denn das ist unbequem. Greife bündig mit dem Lenkerende und du erreichst maximale Hebelwirkung bei grösstmöglicher Fahrsicherheit.

 

Knicke deine Handgelenke auf keinen Fall ein. Dies kann nicht nur für einschlafende Hände sorgen und dein Handgelenk überstrapazieren, sondern es erschwert dir später auch das Anheben des Vorderrades. Achte auf ein gerades Handgelenk. Handrücken und Unterarm müssen eine Linie bilden.

Es darf kein Lenkerende überstehen
Es darf kein Lenkerende überstehen

4.3 Bremshebeleinstellung 

 

Das wichtigste überhaupt!

 

Heutige Scheibenbremsen sind unglaublich stark. Ein Finger genügt vollkommen, um dich mühelos zu stoppen. Stelle daher deine Bremshebel so ein, dass du den Hebel mit dem Zeigefinger ganz aussen in der Rundung fassen kannst. Hier kommt wieder das Hebelgesetz. Du kannst dadurch einfach viel mehr Bremspower entwickeln und sparst gleichzeitig wertvolle Fingerkraft.

 

Die Hand muss bündig mit dem Lenker abschliessen, der Zeigefinger greift aussen im Radius des Hebels
Die Hand muss bündig mit dem Lenker abschliessen, der Zeigefinger greift aussen im Radius des Hebels

Dazu musst du in der Regel sowohl Schalthebel, als auch Bremshebel lösen und beide Teile auf deinem Lenker in Richtung Vorbau schieben. Es kann sein, dass du jetzt deinen Schalthebel nicht mehr erreichen kannst. Je nach verbautem Fabrikat hast du nun verschiedene Möglichkeiten: Entweder du schraubst deinen Schaltgriff ab und platzierst ihn ausserhalb des Bremshebels, oder du kannst den Bremshebel auf einem Langloch etwas zum Lenkerende nach aussen schieben.

  

Frage bei Unsicherheiten dazu deinen Mechaniker oder einen versierten Freund. Der Bremshebel ist dann richtig eingestellt, wenn du dir beim vollen Durchziehen des Hebels keine Finger einklemmst. 



Eine weitere, extrem wichtige Einstellmöglichkeit:

 

Die Hebelweite.

 

An jeder einigermassen hochwertigen Bremse kannst du einstellen, wie weit sich dein Bremshebel vom Lenkergriff entfernt befindet. Ab Werk sind die meisten Bremshebel ganz weit weg eingestellt. Dadurch sichert sich der Hersteller lediglich ab, dass genügend Hebelweg zur Verfügung steht.

 

Doch was ist, wenn du kleine Hände hast? Du musst deinen Zeigefinger zu weit strecken, um den Bremshebel zu erreichen und genügend Bremspower entwickeln zu können. Daraus resultiert, dass du noch den Mittelfinger dazunimmst und wir haben das, was wir nicht wollen: zu viele Finger an der Bremse und zu wenige Finger am Lenker.

 

Schraube für Hebelweiten Einstellung
Schraube für Hebelweiten Einstellung

Du brauchst so viele Finger am Lenker wie möglich. Das spart zum einen Kraft, wenn es ruppig wird, zum anderen verringerst du das Risiko, wegen zu starker Bremskraft über den Lenker zu segeln. 

 

Merke: Stelle deinen Bremshebel so nahe wie möglich ein. Dadurch weist dein Zeigefinger eine schöne Beugung auf und du hast maximale Bremspower bei maximaler Körpereffizienz. Achte darauf, dass dir immer noch genügend Hebelweg zur Verfügung steht. Du musst jederzeit in der Lage sein, deine Räder vollständig zu blockieren. Ist dies nicht der Fall, musst du den Hebel etwas weiter nach aussen stellen.



4.4 Pedalsystem und Schuhe

 

"...fahre Klickpedale und sei damit effizienter, weil du bergauf am Pedal ziehen kannst..."

 

So hat man vielleicht auch versucht, dir mehr Nutzen zu verkaufen und dir das Gefühl zu geben, ein moderner Biker zu sein.

 

Für den Profi mag das stimmen. Ein wirklich runder Tritt kann im Hochleistungssport bei korrekter Anwendung für entscheidende Sekundenvorteile sorgen. Doch kommen wir zurück auf den Boden. Wo befinden sich die meisten? Weit weg von der Profiliga. Wir alle wollen einfach nur Spass im Gelände haben.

 

Und ganz ehrlich: Speziell wenn du Einsteiger bist, tu dir einen Gefallen und fahre keine Klickpedale!

 

Warum?

 

Weil dich die Klickpedale unter Garantie irritieren und blockieren werden. Du wirst dich damit gefesselt fühlen und Angst bekommen. Und Angst ist das letzte, was du beim Biken gebrauchen kannst. Du wirst einen Grossteil deiner Gedanken damit verschwenden, an deine Füsse zu denken. Biken ist so komplex, erfordert so viele neue Bewegungsabläufe, dass du dir keine weitere mentale Blockade leisten kannst.

 

Mach deinen Kopf frei, damit du deine Gedanken auf das Erlernen der Techniken fokussieren kannst und nicht mit der Angst kämpfst, jeden Moment wie ein nasser Sack, gefangen in einem Pedalsystem, schmerzhaft auf die Hüfte zu fallen.

 

Ein gut gemeinter Rat, jedoch mit fatalen Folgen, ist jener mit den sogenannten «Kombipedalen»:

Kombipedal. Fürs Gelände nicht geeignet
Kombipedal. Fürs Gelände nicht geeignet

Damit sind Pedale gemeint, welche auf einer Seite einen Klickmechanismus aufweisen, auf der anderen Seite jedoch eine «normale» Standfläche bieten. Vielleicht hat man auch dir versucht schmackhaft zu machen, dass du damit die Eierlegende Wollmilchsau hast. Am Pedal ziehen, wenn du bergauf fährst, und bergab die andere Seite verwenden, damit du nicht im Pedal hängen bleibst.

 

Tönt verlockend oder?

 

Leider nur in der Theorie. In der Praxis sieht es nämlich so aus, dass du, weil du bergauf die Klickseite verwendest, mit einem speziellen Klickpedalschuh unterwegs bist. Diese Schuhe weisen zwecks optimaler Kraftübertragung sehr steife Sohlen mit harten Gummimischungen auf.

 

Stellst du dich mit einem solchen Schuh, welcher in der Mitte noch ein Metallplättchen enthält, auf die «normale» Seite des Kombipedals, so wirst du keinen festen Stand haben. Unebenheiten im Gelände werden deinen Fuss auf dem Pedal umher tanzen lassen. 

 

Dann bist du erneut an dem Punkt, wo dein Gehirn seine volle Aufmerksamkeit auf deine Pedale richtet. Denn dein Gehirn kann sich nicht teilweise auf eine Sache konzentrieren.

 

Es gibt kein Multitask.

 

Es kann sich immer nur auf EINE Sache voll konzentrieren. Wenn es sich auf viele Dinge gleichzeitig konzentrieren muss, springt dein Gehirn wie wild zwischen den einzelnen Aktivitäten hin und her. Und wenn deine Gedanken bei deinen Pedalen sind, dann sind sie nicht auf dem Trail. Dort gehören sie aber hin, wenn du nicht stürzen willst.

 

👉🏻 Sorge also dafür, dass du ein Pedalsystem fährst, bei welchem Du super Grip hast und bei welchem Du deine Füsse während dem Ride einfach vergessen kannst. 

 

Diese Pedale nennen sich «Bärentatzen» oder «Flatpedals».

 



Was zeichnet ein gutes Flatpedal aus?

 

Es gibt unzählige Varianten. Am Ende haben sich jene Pedale am besten bewährt, die dir den höchsten Grip bieten. Aber wie erkennst du, ob ein Pedal guten Grip aufweist?

 

 

Achte ganz besonders darauf, wie konkav ein Pedal ist und wie die Pins aussehen. Sind die Pins dick oder gar aus Plastik: Finger weg: 

 

Dicke, rutschige "Pins" und keine konkave Pedalform
Dicke, rutschige "Pins" und keine konkave Pedalform

 

Die landläufige Meinung sagt „flacher ist besser“. Gemeint ist die Bauhöhe eines Flat-Pedals. Dies stimmt zwar in Bezug auf den Schwerpunkt des Bikers in seinem Gesamtsystem „Bike“. Jedoch haben flache Pedale einen grossen Nachteil: der Grip ist deutlich schlechter. Warum? Schau dir die folgende Grafik an:

 

 

Auf einem flachen Pedal liegt dein Schuh nicht grossflächig auf.
Auf einem flachen Pedal liegt dein Schuh nicht grossflächig auf.

 

Eine Schuhsohle ist immer gewölbt. Stehst du auf einem flachen Flat-Pedal, hängt dein Schuh vorne und hinten in der Luft. Die Pins sind nutzlos und du könntest diesen Teil des Pedals genauso gut wegsägen. Auf einem solchen Pedal hast du weder Halt, noch Kontrolle über dein Bike.

 

Richtig macht es zum Beispiel FIFTY-FIFTY mit seinem DH-17. Dieses Pedal ist in der Mitte so dünn wie ein flaches Flat-Pedal, aber vorne und hinten deutlich höher. Dadurch steht dein Schuh auch auf den äusseren Pins. Als Resultat hast du viel mehr Grip:

 

 

FIFTY-FIFTY DH17 - lange, dünne und scharfe Pins, welche sich tief in die Schuhsohle graben und extrem konkave Form für ultimativen Halt.
FIFTY-FIFTY DH17 - lange, dünne und scharfe Pins, welche sich tief in die Schuhsohle graben und extrem konkave Form für ultimativen Halt.

 

Du stehst auf einem flachen Pedal also weder tiefer, noch besser. Probiere das DH-17 aus und du weisst, was ich meine. Grip: nicht von dieser Erde!

 

Ein stark konkaves Pedal bietet wesentlich mehr Grip.
Ein stark konkaves Pedal bietet wesentlich mehr Grip.

 

 

Das beste Pedal entfaltet sein Potential aber nur mit dem richtigen Schuhwerk. Und umgekehrt. Der beste Schuh funktioniert nicht mit einem schlechten Pedal.  



Und was ist nun ein guter Schuh?

 

Auf keinen Fall Turnschuhe! Mit diesen wirst du viel zu wenig Halt auf den Pedalen haben. Du wirst abrutschen und dich an deinen Pedalen verletzen. Durch die weiche Sohle können dir auch die Füsse einschlafen, da du deine Zehen verkrampfst.

 

 

Laufschuhe gehören nicht auf ein Bike Pedal
Laufschuhe gehören nicht auf ein Bike Pedal

Massgebend für den Grip ist nicht etwa die Profilierung, sondern die Gummimischung. Deswegen wurden von diversen Herstellern spezielle Schuhe für Flat Pedals entwickelt. Marktführer mit Abstand und aus eigener Erfahrung unschlagbar punkto Grip sind die Schuhe von FIVETEN (5.10):

Marktführer Fiveten verbaut Klettersohlen. Grip pur!
Marktführer Fiveten verbaut Klettersohlen. Grip pur!

 

Probiere auch hier die verschiedenen Modelle im Shop aus. Das Modell mit dem stärksten Grip ist nach wie vor der «Impact». Mit diesem Schuh und einem Top Pedal hast du den Halt wie auf einem Klickpedal, bist aber mental frei. Diese Schuhe eignen sich wegen der verbauten Klettersohle auch hervorragend zum Wandern und für lange Laufpassagen mit dem Bike.

 

 

 

👉🏻 Denke dran: du kannst dein Bike nur über zwei Kontaktpunkte dirigieren. Lenker und Pedale. Erkennst du die Wichtigkeit dieser zwei Elemente?



4.5 Der Reifen

 

Bei der Produktion eines Bikes geht’s in erster Linie darum, Kosten und Gewicht zu senken, um ein möglichst attraktives Angebot zu haben. Reifen sind ein hervorragendes Mittel für die Hersteller, um ein bisschen «zu schummeln». Dafür werden manchmal spezielle Reifen produziert, die es normalerweise im Handel nicht zu kaufen gibt. Oder es werden die günstigsten Modelle verbaut, da der Reifen ja «eh ein Verschleissteil ist». Zwecks Gewichtseinsparung werden oft sehr schmale Reifen verbaut. Diese Reifen haben meist derart harte Gummimischungen, dass du sie in einer Ewigkeit und drei Tagen nicht heruntergefahren bekommst. 

 

Resultat: zu wenig Grip und Unsicherheit im Fahrbetrieb.

 

Das muss bei dir nicht der Fall sein, wird aber durchaus praktiziert. Da dein Reifen der einzige Kontaktpunkt von dir zum Boden ist, kannst du dir die Wichtigkeit dieses Bauteils vorstellen. Der Reifen ist absolut Matchentscheidend, ob du mit deinem Bike Spass hast oder nicht. 

 

Für den Spass sind folgende Kriterien massgebend:

  • Profilgebung:

Faustregel: Je näher die Stollen zusammengerückt sind, umso besser rollt der Reifen, aber umso schlechter ist sein Grip im Gelände. Schmutz bleibt dann im Profil haften und die Stollen können nicht mehr greifen. Wie beim Auto, so gibt es auch beim Bike Profile für unterschiedliche Witterungen. Bist du auch bei Schnee unterwegs, lohnt sich auf jeden Fall die Anschaffung eines Schlammreifens. Diese weisen Pyramidenförmige Stollen auf, welche sich unglaublich gut selbst reinigen und dich im Schnee fahren lassen fast wie im Trockenen. 

Durchgehendes Mittelprofil bietet wenig Grip
Durchgehendes Mittelprofil bietet wenig Grip
Grosse Stollenabstände bieten viel Grip
Grosse Stollenabstände bieten viel Grip
  • Gummimischung:

Eine Gummimischung ist immer ein Kompromiss und die Hersteller investieren hier sehr viel, um den besten Kompromiss zu finden. 

 

 

👉🏻 Faustregel: entweder eine Gummimischung rollt gut, oder sie greift gut. Je härter, umso leichter rollt sie, aber umso schlechter greift sie.

 

Du kannst gerne unterschiedliche Mischungen für hinten und vorne auswählen. Wähle für vorne einen Reifen mit weicherer Mischung für optimalen Grip, und hinten eine etwas härtere für geringen Rollwiderstand.

 

Wenn du fit bist oder ein E-bike besitzt, spricht nichts dagegen, auch hinten eine weichere Mischung zu fahren. Die Traktion wird dein Freund sein.



  • Volumen

Die Zeiten der «Würstchenreifen» sind glücklicherweise vorbei. Volumen ist absolut entscheidend dafür, ob du dein Bike kontrollieren kannst oder nicht.

 

Oder hast du mal versucht, mit einem Rennrad durchs Gelände zu fahren?

 

Finde heraus, was die maximale Reifengrösse ist, welche in deine Gabel bzw in deinen Rahmen passt. Dies kann ganz unterschiedlich ausfallen. Wähle dann den grösstmöglichen Reifen aus, so dass dir noch mindestens 5mm Platz ringsherum bleiben, bevor der Reifen den Rahmen oder die Gabel berührt.

 

Lies unbedingt auch die Bedienungsanleitung deiner Federgabel – dort wird beschrieben, was die maximal zulässige Reifendimension ist. Ein zu dicker Reifen kann im Extremfall dazu führen, dass beim Einfedern deiner Gabel das Rad blockiert und du stürzen kannst. Informiere dich!

 

Die Reifengrösse ist bei MTB Reifen immer in «Zoll» angegeben. Also zb 27.5 x 2.8. Erstere Zahl beschreibt die Radgrösse, zweitere die Reifengrösse. Beides in Zoll.

 

Was ist nun der Vorteil eines dickeren Reifens?

 

Er bietet dir zum einen mehr Auflagefläche am Boden, was zu erhöhter Traktion führt. Zum anderen kannst du einen dicken Reifen mit weniger Luftdruck fahren, womit wir beim nächsten Punkt sind.

 

  • Luftdruck

Was ist der richtige Luftdruck?

 

Den gibt es pauschal nicht. Zu viele Faktoren spielen mit.

 

Dein Körpergewicht, dein Fahrstil, die Art des Geländes, die Bauart des Reifens, persönliche Vorlieben etc. Du kommst hier nicht ums Ausprobieren herum. Reduziere allmählich deinen Luftdruck und nimm auch einige platte Reifen und Dellen in deiner Felge in Kauf, um dies herauszufinden. Du musst dich intensiv damit auseinandersetzen.

 

Entwickle ein «Daumengefühl». Pumpe deinen Reifen gemäss Manometer auf deinen gewünschten Druck auf, presse mit dem Daumen deinen Reifen von oben zusammen und entwickle ein Gefühl, wie viel Druck das sein könnte. Dies hilft dir später auf dem Trail, den Luftdruck relativ genau abzuschätzen und entsprechend passend aufs Gelände einzustellen, wenn du kein Manometer zur Hand hast.  

 

Wenn du Besitzer eines E-Bikes bist, hast du einen entscheidenden Vorteil:

 

Du kannst fast gänzlich ohne Rücksicht auf den Rollwiderstand den Reifen mit der besten Performance auswählen. Mit dem besten Pannenschutz, der griffigsten Gummimischung, dem grössten Volumen und dem stärksten Profil. Tu es. Das gibt dir wirklich das Maximum an Kontrolle über ein Bike.

 

 

"Daumenmanometer"
"Daumenmanometer"


4.6 Federhärte und Dämpfung

 

Die Federung deines Bikes enthält 2 wesentliche Elemente.

  • A) Das Federmedium. 

Entweder Luft oder Spiralfeder. Damit stellst du die Härte ein. Was ist nun die richtige Härte?

 

Die Antwort ist individuell. Als Faustregel kannst du folgenden Massstab nehmen: 

 

Dämpfer: Schiebe den O-Ring, welchen du an deinem Dämpfer findest, ganz nach oben. Setze dich auf dein Bike. Lass dich dabei von jemandem festhalten, so dass dein gesamtes Gewicht auf dem Bike lasten kann. Steige nun vorsichtig vom Bike ab und achte darauf, dass dein Dämpfer dabei nicht noch weiter einfedert. Als Grundmass für die korrekte Dämpferhärte gilt, wenn sich der O-Ring ungefähr 20-30% vom gesamten Hub bewegt hat. Der Gesamte Hub ist wieviel? In aller Regel so lange, wie der Schaft deines Dämpfers ist. Der Dämpfer sinkt dir beim Bergauffahren zu weit ein? Dann blockiere ihn. Manche Dämpfer bieten diese Möglichkeit auf Knopfdruck.

 

O-Ring Position nach dem Aufsitzen
O-Ring Position nach dem Aufsitzen

Gabel: Hier funktioniert die O-Ring Technik nicht. Bewegt sich dein O-Ring beim Aufsetzen in der Ebene ebenfalls um 20-30%, so mag diese Einstellung gut sein für die gemütliche Cafefahrt um den See. Doch für ernsthaftes Geländebiken wirst du damit keinen Spass haben. 

 

Warum? 

 

Weil Du beim steilen Bergabfahren und damit einhergehendem, starkem Bremsen eine Gewichtsverlagerung in Richtung deines Vorderrades hast. Der Grossteil deines Gewichtes lastet auf dem Vorderrad. Deine Gabel wird dann bereits um 50-70% eingefedert sein. Dies hat zur Folge, dass dir nicht mehr genügend Federweg übrigbleibt, denn die restlichen 1-2cm des Federweges sind ohnehin nur von guten Fahrern nutzbar. Zum anderen verschlechterst du dadurch die Geometrie deines Bikes. Der Lenkwinkel wird steiler, das Bike wird nervös und du fühlst dich unsicher. 

 

Wie stellst du nun deine Gabel ein, wenn es mit dieser Methode nicht geht? 

 

 

Ein grober Richtwert ist der kleine Kleber, der sich meistens auf der Rückseite einer Gabel befindet. Mit diesem Setup bist du schonmal einigermassen in einer guten Region. Beobachte einfach deinen O-Ring über mehrere Biketouren. Fahre deine Gabel im Zweifelsfall lieber etwas zu hart, als zu weich, damit du nicht die Fahreigenschaften deines Bikes verschlechterst.

Richtwerttabelle für das Gabelsetup
Richtwerttabelle für das Gabelsetup


  • B) Die Dämpfung

 

Du findest an allen hochwertigen Gabeln und Dämpfern jeweils ein blaues und ein rotes Rädchen. 

 

Mit allem was blau ist, bestimmst du, wie schnell sich deine Federung komprimieren lässt. Hier gehen wir nicht näher darauf ein, da du diese Einstellung am besten ganz offen lässt. Selbst erfahrend Biker merken oft nur wenig Unterschied.

 

Mit allem was rot ist, bestimmst du, wie schnell deine Federung ausfedert. Und hier müssen wir etwas in die Tiefe gehen. Denn hast du das rote Rad (speziell am Hinterbaudämpfer) falsch eingestellt, kann das gefährliche Auswirkungen auf deine Fahrsicherheit haben. 

 

 

Ist die Ausfedergeschwindigkeit zu hoch, fährst du ein Katapult spazieren. Bildlich heisst das: Du fährst mit Schuss eine lange Treppe runter, welche in der Mitte durch einen flachen Teil, einen Zwischenboden, getrennt ist. Auf diesem Boden wird es dich aushebeln und du fliegst in hohem Bogen über den Lenker.

 

Bitte beschäftige dich intensiv mit diesem roten Rädchen. Probiere verschiedene Einstellungen aus und achte ganz bewusst auf die Unterschiede. Fahre dabei wirklich vorsichtig. 

Rebound (rot). Drehen im Uhrzeigersinn macht die Federung langsamer
Rebound (rot). Drehen im Uhrzeigersinn macht die Federung langsamer

 

Als Faustregel gilt folgendes Setup: Drehe das Rädchen entgegen dem Uhrzeigersinn voll auf. Drücke auf deinen Sattel und lasse ihn blitzartig los. Hörst du im Dämpfer nichts ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit zu schnell eingestellt. Drehe nun das rote Rädchen so weit im Uhrzeigersinn, bis du ein leichtes Schlürfen hörst. Das bedeutet nichts anderes als: das Öl ist jetzt im Einsatz. Mit diesem Setup bist du schon einmal nicht ganz falsch unterwegs.

 

 

Vorsicht: Verwendest du Federungen der Marke Manitou, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Farben blau und rot genau umgekehrt sind. 



#5 Lerne die wichtigsten Fahrtechniken

Variable eins – das Material - wurde nun besprochen. Wenn du obige Tipps umgesetzt hast, ist dein Bike jetzt perfekt auf deinen Körper eingestellt.

 

Nun machen wir uns an Variable zwei aus der Gleichung «E+R=O» aus Tipp #1.

 

Dein Körper!

 

Das beste Bike Setup ist natürlich nutzlos, wenn du nicht weisst, was du mit deinem Bike anstellen sollst. Da kommt diese nasse Wurzel auf dich zu. Was tun? Sich auf seinen Reifen verlassen? Die Federung bügelts schon aus? Weit gefehlt. Wenn du ein guter Biker sein willst, musst du aktiv unterwegs sein. Je aktiver, umso besser. Du musst eine «gesunde Aggressivität» an den Tag legen.

 

Du musst als Pilot die Befehle klar und verständlich an dein Bike geben. Dein Bike spürt, wenn du unsicher bist und diese Befehle zögerlich weitergibst. Dein Bike denkt nicht für dich. Es arbeitet nur nach Befehl. Bekommt es die richtigen Befehle, arbeitet es auch richtig. Wenn nicht, nicht. 

 

Allerwichtigstes Element der Fahrtechnik, bevor wir überhaupt ans aktive Biken denken können, ist jedoch das Gleichgewicht. 

 

Auf der Stelle Balancieren. Grundvoraussetzung fürs Biken
Auf der Stelle Balancieren. Grundvoraussetzung fürs Biken
  • Gleichgewicht:

 

Ohne das geht nichts. Gar nichts. Du brauchst es, um an der Ampel nicht umzufallen, du brauchst es in Serpentinen, im losen Geröll… einfach überall. Und das paradoxe ist: Je schneller du fährst, umso stabiler wird dein Bike und umso einfacher wird es. Als Anfänger kannst du aber noch gar nicht schnell fahren. Und somit ist das Biken für einen Anfänger bei langsamem Tempo viel schwieriger als für einen Profi bei Highspeed, bei dem sich das Bike von alleine stabilisiert. Dir bleibt also wirklich nichts anderes übrig, als fleissig an deinem Gleichgewicht zu arbeiten, damit du in den Genuss von höheren – und damit stabileren – Geschwindigkeiten kommen kannst.

Manöver "Nosewheelie". Elementarste Fahrtechnik
Manöver "Nosewheelie". Elementarste Fahrtechnik
  • Bremsen

Traust du dich, die Vorderbremse voll durchzuziehen? So stark, dass dein Hinterrad um einen halben Meter oder mehr steigt?

 

Nein?

 

Dann solltest du noch nicht ins Gelände gehen. 

 

Warum?

 

Bei praktisch allen Anfängern sitzt die Angst vor der Vorderradbremse ganz tief. Sie fürchten den Abflug über den Lenker. Oder ein wegrutschendes Vorderrad. Dabei ist diese Angst unbegründet. Die Vorderradbremse ist dein Freund! Sie kann dich in kürzerer Distanz bei höherer Geschwindigkeit zum stehen bringen, als es die Hinterradbremse kann.

 

Es gibt im Gelände immer wieder Situationen, in denen dein Vorderrad plötzlich wegrutscht. Was macht der Anfänger? Er erschrickt, zieht noch stärker an der Bremse und legt sich genau deswegen hin.

 

Doch es wäre so einfach zu vermeiden, indem du deinen Lösereflex gezielt trainierst (wo wir wieder bei Tipp #1 und #2 wären). Sobald dein Vorderrad entweder wegrutscht, oder dein Hinterrad steigt, musst du deine Bremse sofort lösen. Dir bleibt dabei leider keine Zeit zum Überlegen. Du musst das automatisiert haben. In meinem Onlinekurs lernst du den Lösereflex.

 

Und da hilft nur eins: Üben!

 

Lerne die Angst vor deiner Bremse zu verlieren. Dafür gibt es ein paar ganz einfache und ungefährliche, aber sehr effektive Übungen. Das ist so extrem wichtig, wenn du ins Gelände gehen willst! Eine mehrteilige Serie, wie du diese Angst verlieren kannst und zum absoluten Bremsprofi wirst, findest du in meinem Trail Starter und Trail Master online Kurs. Dann wirst du nie wieder über deine Bremse nachdenken müssen und hast deine Gedanken frei für das wichtige:  

 

Den Trail unter dir.



 

 

  • Vorderrad anheben

Kennst du diese fiesen, diagonal über den Weg verlaufenden Entwässerungsrohre? Meistens sind sie aus Metall und schön rutschig, wenn sie nass sind. Wie gehst du mit ihnen um? Fährst du einfach drüber? Kannst du machen, wenn es trocken ist und sie nicht zu stark herausragen. Doch selbst dann kannst du dich mal verschätzt haben und dir schmiert das Vorderrad weg, bevor du es realisieren kannst. Ein klassischer Fall von «Vorderrad anheben». Absolut notwendige Technik auf jedem Trail. Du musst es schaffen, dein Vorderrad mindestens 30cm vom Boden abheben zu können (in der Ebene) und es dabei für mehr als 4 Sekunden in der Luft halten können.

 

Vorderrad anheben bewahrt vor Stürzen
Vorderrad anheben bewahrt vor Stürzen

 

Mit dieser Technik kann kommen was will. Ein unverhoffter Absatz, der zu gross ist um ihn zu überrollen, ein Loch, ein plötzlich auftauchender, Fussballgrosser Stein… es gibt unzählige Situationen, die – sofern du die Technik des Vorderrad anhebens sauber beherrschst – keinen Grund geben, in Panik zu geraten. 

Diese Technik kann dir sehr viele Schmerzen ersparen.

 

👉🏻 Trainiere sie!

 

 



#6 PRotektoren

Auch dem erfahrensten Piloten gelingt nicht immer alles. Deswegen ist es so wichtig, dass du dich richtig schützt, für den Fall dass es wirklich mal rumpelt. Der Helm gehört zum Glück mittlerweile zur Standardausrüstung, ebenso wie Langfingerhandschuhe, die dich zwar nicht vor schlimmen Verletzungen bewahren, jedoch brennende Schürfwunden gut vermeiden können. 

 

Oft vernachlässigt und mit dem Einwand «ich bin ja kein Downhiller, so etwas brauche ich nicht» abgelehnt, sind Knieschoner. Dabei haben diese Schützer nichts damit zu tun, ob du Downhill fährst oder Enduro, ob du auf den Pumptrack gehst oder die Dirtjump Line. Knieschoner sollte jeder Biker anziehen. Jeder kann stürzen. Der Anfänger, der Profi.

 

Die Aufprallreihenfolge bei einem Sturz sieht nämlich in der Regel folgendermassen aus:

 

Hände – Knie – Ellbogen – Schulter – Kopf. 

 

Warum schützen also viele ihre Knie nicht? Die Knie berühren den Boden bei jedem Sturz. Der Kopf zum Glück nicht. 

Welche Knieschoner sind gut?

 

Da gehen die Meinungen stark auseinander. Ein Kriterium, wo sich wohl viele einig sind ist:

 

Sie sollen sich anziehen lassen, ohne die Schuhe ausziehen zu müssen. Es gibt Modelle, die du wie einen Socken anziehst und solche, die du komplett öffnen kannst und auch nachträglich noch an- oder ausziehen kannst. Letzteres ist einfach praktischer. 

 

Probiere Knieschoner unbedingt an. Dies ist eines der wenigen Equipments, das du nicht blindlings in einem Webshop kaufen solltest. Zu viele Passformen gibt es. Geh dafür wirklich in einen Bikeshop, probiere an, fahre auch mal ein paar Meter damit um zu sehen, ob die Klettverschlüsse reiben oder einschneiden, und mach unbedingt den Falltest im Geschäft. Lass dich mit verschiedenen Modellen auf die Knie fallen und spüre die Unterschiede. Auf keinen Fall darf der Schoner beim Aufprall zur Seite wegklappen. Daher sind Modelle mit flacher Rundung übers Knie meist besser als solche mit Kugelform.  

 



#7 fahre mit besseren leuten

Bist du der Beste in der Gruppe, dann bist du in der falschen Gruppe!

 

Was nicht heissen soll, dass du deine besten Freunde ab sofort im Stich lassen sollst. Auf keinen Fall. Die Frage ist nur, was ist dein Ziel?

 

Wenn dein Ziel ist, zu wachsen, technisch stärker zu werden und anspruchsvollere, schönere Trails zu fahren, dann ist es durchaus sehr hilfreich, wenn du ab und zu mal mit Leuten fahren gehst, die besser fahren als du. Denn nur von ihnen kannst du lernen. (Gemäss dem Motto: höre niemals auf jemanden, der nicht dort ist, wo du sein möchtest). 

 

 

Von besseren Fahrern kannst du dir so viel abschauen. Sie fahren Linien, bei denen du nicht im Traum darauf gekommen wärst, dass dort eine Linie ist. Und oft ist diese Linie einfach viel besser als die, die du als schwächerer Fahrer fährst. Denn nur weil alle Biker die gleiche Linie wählen, heisst das nicht, dass dies auch die beste ist. Der Mensch ist ein Herdentier und folgt intuitiv der Masse.

Breche mal bewusst aus dieser Masse aus und strecke deine Fühler aus. Dann entdeckst du ganz neue Möglichkeiten. Das gilt übrigens nicht nur fürs Biken.

 

Achte darauf, dass euer Leistungsniveau nicht zu stark abweicht. Suche dir Leute, die nur so viel besser fahren als du, dass du ihnen so gerade noch oder gerade nicht mehr hinterherkommst. Von ihnen lernst du am meisten, da du sie immer noch irgendwie knapp vor dir sehen kannst.

 

Wenn du diese Leute nicht hast, dann nutze deine Situation als Gruppenbester, dein Knowhow an die schwächeren Fahrer weiterzugeben. Denn oftmals lernt man beim erklären selber noch dazu. Du hinterfragst dich dann jeweils, warum du etwas genau so machst und nicht anders. Und oft geht dir während der Erklärung sogar ein Knopf auf und du kannst es noch besser machen.

 



#8 Visualisiere

Nicht zu unterschätzen ist die Kraft der Visualisierung. Alles steht und fällt mit unseren Gedanken. 

 

Wie sagte einst Henry Ford? 

 

"Wenn jemand sagt «ich kann das» so hat er Recht. Wenn jemand sagt «ich kann das nicht», so hat er ebenfalls Recht." 

 

 

Das fängt damit an, was du konsumierst.

 

👉🏻 Vermeide unbedingt, Crash-compilations und Friday-Fails anzusehen.

 

Wenn möglich, sprich nicht über Stürze und Verletzungen. Je älter du wirst, umso mehr unerfreuliches hast du selber erlebt und umso mehr bekommst du von deinem Umfeld mit. Das prägt deine Gedanken und deine Visualisierungen mehr als du denkst.

 

Natürlich soll man solche Dinge nicht verdrängen und in jugendlichen Leichtsinn verfallen. Ein gewisser Respekt und Bodenständigkeit ist wichtig. Ebenso wie genau zu wissen, zu was man grundsätzlich die Skills hat und zu was eben nicht. 

Jedoch glaube ich fest daran, dass dir ein Manöver misslingen wird, wenn du dich vorher dabei innerlich schon stürzen siehst. Deine Augen geben deinem Gehirn die Geschichte vor, und das Gehirn leitet diese Geschichte ungeprüft an deinen Bewegungsapparat weiter. Genauso glaube ich, dass du eben diese Passage meistern wirst, wenn du an dich glaubst. Wenn du weisst, dass du diese oder eine ähnliche Passage schon mehrmals sicher gefahren bist. Dann gibt es keinen Grund, weshalb du sie heute nicht fahren kannst. Sofern du richtig visualisierst. Es sei denn, du hast längere Zeit pausiert und hast an Übung verloren. Dann geh einen Schritt zurück, bis zu dem Punkt wo du dich sicher fühlst. Du wirst schnell wieder auf deinem alten Level sein. Sei also auch ehrlich zu dir selber.

 

 

Es gibt Tage, da läuft einem gar nichts. Man bekommt das Gefühl, man sei noch nie Velo gefahren. Lasse dann die Dinge weg, die dir Angst machen, und fahre bewusst die Sachen, die du im Schlaf beherrschst. Da findest du zu deinen Skills zurück und auf diese Weise erlangst du dein Selbstvertrauen zurück, denn du siehst ja, dass du es grundsätzlich kannst. Und wenn dein Rechner dir wieder sagen kann, dass du ja doch ganz gut fährst, dann klappts in der Regel auch mit der vorherigen Angst-Passage.



Und jetzt Gib Gas

 

 

Setze um, mach dich an die Arbeit!!!

 

Ich wünsche dir super viel Spass dabei, dich auf das nächste Level zu katapultieren. Bleibe dran, arbeite hart an dir, dann wirst du tolle Erfolge erzielen.

 

There is no free lunch!

 

Oder wie sagte Arnold Schwarzenegger?

 

«Du kannst die Leiter zum Erfolg nicht mit deinen Händen in den Hosentaschen erklimmen»

 

In diesem Sinne, happy trails, 

 

 

Holger

 

buchtipp:

Sprenge deine Grenzen Buch Jürgen Höller

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